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Interview mit Jacob und Tom

Ein Interview mit Jacob und Tom

Sie haben ein Buch geschrieben über Hunde und Menschen und was uns glücklich macht. 

T: Ich habe darin Gespräche zwischen Jacob und mir festgehalten. Vor allem darüber, wie wir mit unserem Leben ein bisschen zufriedener werden können.

J: Unter uns: Tom war in dieser Hinsicht nicht gerade ein Überflieger…

Und Sie, Jacob, haben ihm dann geholfen, ein glücklicherer Mensch zu werden?

J: Genau. Wir haben uns kennengelernt, als er an meinem Strand in Indien, wo ich geboren wurde, Urlaub machte. Und dort ganz schön Trübsal blies.

T: Ich steckte damals gerade in so einer Art Sinnkrise…

J: Jedenfalls tat er mir leid, und so entschied ich mich, ihn zu adoptieren und nach Hamburg zu begleiten und für ihn zu sorgen.

Sind denn Hunde generell die glücklicheren Wesen?

J: Na klar! Oder haben Sie schon mal einen Hund getroffen, der sich über seinen Job beklagte oder sich Sorgen über seine Zukunft machte? Oder ständig meinte, sich noch ein bisschen mehr anstrengen zu müssen für seine Lebensberechtigung?  

Eine Frage an den Psychologen: Ist unsere Spezies in Sachen Glücklichsein wirklich so untalentiert?

T: Ich denke, dass wir deutlich kreativer sind, wenn es darum geht, uns Hindernisse in den Weg zu legen oder uns selbst schlechte Laune zu machen. 

J: Oft seid Ihr richtig gemein zu Euch selbst!

T: Und mancher glaubt, dass sein Leben erst glücklich sein kann, wenn er große Dinge bewältigt. Familie, Karriere, Absicherung und möglichst noch die Welt retten…

J: Und darüber vergesst Ihr, Euch einen schönen Tag zu machen. Als wäre Glück ein Leckerli, das Ihr nur bekommt, wenn Ihr brav seid und etwas leistet.

Was raten Sie denn einem unzufriedenen Menschen?

T: Sich zuerst einmal ehrlich anzuschauen, was er selbst so alles unternimmt, um nicht zufrieden zu sein – gerade wenn er glaubt, dass hauptsächlich andere dafür verantwortlich sind. Und dann herauszubekommen, was seine Lebenszufriedenheit steigern kann.

J: Es sind ja nicht die Riesensachen, die Euch glücklicher machen. Jeder Hund weiß: Das Glück liegt in den kleinen Dingen!

Zum Beispiel?

J: In der Sonne auf einem Grashalm kauen. Oder besser noch: auf einem Stück Pizza! Ein Eichhörnchen anknurren. Einen Müllsack explorieren. Oder im Garten ein schönes Loch buddeln.

Ich werd’s mal ausprobieren. Aber ist es für uns Menschen wirklich so leicht, glücklicher zu werden?

T: Für kleine glückliche Momente zu sorgen, ist sicherlich nicht schwierig. Aber negative Denkgewohnheiten zu ändern und sich zu erlauben, fürsorglicher mit sich selbst umzugehen – das ist sicher kein Spaziergang. Der Dalai Lama hat einmal gesagt: »Die eigentlichen Geheimnisse auf dem Weg zum Glück sind Entschlossenheit, Anstrengung und Zeit.« Ein Neurowissenschaftler würde dem zustimmen.

Hat denn wirklich jeder von uns die Zeit und die Möglichkeiten, um ein glückliches Leben zu leben?

J: Zeit und Möglichkeiten zu LEBEN? Was is’n das für ne schräge Frage?!

T: Unsere Ausgangsbedingungen mögen sehr unterschiedlich sein, aber wie glücklich wir sind, hängt vor allem davon ab, was wir daraus machen.

Schließlich haben wir doch auch eine Menge Verantwortung, oder?

T: Jedenfalls verweisen wir Menschen gern auf unsere Verantwortung, wenn wir uns nicht trauen, unser eigenes Ding zu machen. Oder gar nicht wissen, was wir eigentlich wollen.

J: Da muss ich Tom ausnahmsweise mal recht geben.

Ist es für Sie als Hund nicht auch ein bisschen leichter, glücklich zu sein? Schließlich dreht sich Ihr Leben doch hauptsächlich um Fressen, Schlafen und Spielen, oder?

J: Das ist eine Unverschämtheit!

T: Na, so ganz falsch ist das nicht…

J: Natürlich schätzen wir ein gutes Essen und ein gemütliches Schläfchen. Aber wir denken schließlich auch über die großen Fragen des Lebens nach! 

Und was ein Hund über den Sinn des Lebens denkt, kann ich in Ihrem Buch nachlesen?

J: Es wird Ihr Leben verändern. Garantiert!

T: Nur Bescheidenheit gehört nicht zu den Tugenden meines Hundes…

Sind Sie beide glücklich?

T: Sehr.

J: Und wie!

Vielen Dank für das Gespräch.

T: Gern.

J: Wuff.